Vor einigen Tagen habe ich die Dokumentation Planet Plastik gesehen. Die vierteilige Reihe, die ursprünglich bei der BBC unter dem Titel War on Plastic ausgestrahlt wurde, zeigt, wie allgegenwärtig das Material in unserer Welt ist. Die Moderatoren Anita Rani und Hugh Fearnley-Whittingstall dokumentieren jedoch nicht nur den aktuellen Zustand mit einigen überraschenden Erkenntnissen. Sie werden auch aktiv, um den Plastikmüll zu reduzieren.
Das Plastik-Experiment in Bristol
Dazu suchten sie sich eine Straße einer typischen Wohnsiedlung in der englischen Stadt Bristol aus. Die Anwohner dieser Straße waren Teil eines Experiments. Zunächst sollten sie alle Gegenstände und Verpackungen aus Einweg-Plastik aus ihren Häusern auf die Straße bringen. Dabei ergab sich eine ganze Straße voller Plastik. In den folgenden vier Monaten wurde mit verschiedenen Maßnahmen das umweltschädliche Material eingespart. Am Ende ergab eine erneute Zählung, dass die Teilnehmer 45% weniger Plastik in ihren Haushalten hatten. Auch hier gilt also: Wir können viel erreichen, wenn wir nur wollen.
Bekannte und weniger bekannte Probleme
Die Moderatoren dokumentierten das Problem über Bristol hinaus. Dabei thematisieren sie einige aus anderen Berichten bekannte Probleme:
- Es gibt sehr viele unnötige Verpackungen aus Plastik. Außerdem lassen sich Verpackungen mit unterschiedlichen Materialien schlecht recyceln.
- Mikroplastik belastet die Meere und ist auch in der Luft zu finden.
- Müll wird in andere Länder, zum Beispiel Malaysia exportiert, statt ihn zu recyceln oder wenigstens selbst zu entsorgen.
Die Dokumentation zeigt allerdings auch einige weniger bekannte Aspekte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Feuchttücher und sogar manche Teebeutel zum großen Teil aus Plastik bestehen? Chemische Analysen im Labor zeigen das in den Filmen sehr eindrucksvoll.
Als ein weiteres Problem identifizierten die Moderatoren billiges Spielzeug, das es für Kinder bei den großen Fastfood-Ketten gibt, aber kaum genutzt wird. Hier ergab sich bei den Dreharbeiten eine interessante Kettenreaktion. Zwei kleine Mädchen wollten in Begleitung der Moderatorin bei McDonalds gegen das Spielzeug demonstrieren. Nachdem sie rausgeworfen wurden, kündigte der Konkurrent Burger King an, zukünftig auf diesen unnötigen Müll zu verzichten und McDonalds zog unter dem öffentlichen Druck nach.
Aktiv werden und Müll vermeiden
Die Moderatoren wurden über das Experiment in Bristol und den Druck bei den Fast-Food-Konzernen hinaus mit einigen weiteren Initiativen aktiv. Sie wollten das Problem mit dem Plastik engagiert bekämpfen.
- Um die Menge an Plastikflaschen zu reduzieren, sprachen sie Trucker an und gaben ihnen als umweltfreundliche Alternative Trinkflaschen aus Metall. Gleichzeitig regten sie bei Tankstellen an, Möglichkeiten zum Nachfüllen mit Wasser einzurichten.
- In Gesprächen mit Politikern drängten sie auf neue Vorgaben zum Recycling und zur genaueren Kennzeichnung von Produkten.
- Als Protestaktion brachten sie Kunden großer Supermarkt-Ketten dazu, unnötige Plastikverpackungen im Laden zurückzulassen und Botschaften darauf zu schreiben.
Müllvermeidung immer möglich
Die vierte Folge der Doku-Reihe entstand etwa ein Jahr später als die ersten drei Teile und zeigte einige Erfolge der Maßnahmen. Außerdem zeigten die Moderatoren, dass die Müllvermeidung auch für Menschen mit geringem Einkommen möglich ist. Wenn man es richtig macht, kann man sogar Geld sparen. Bei den Dreharbeiten des vierten Teils war die Corona-Pandemie schon präsent. Diese sorgte ja dafür, dass viele Menschen durch Lieferservice etc. mehr Müll produzieren. Allerdings muss uns das nicht daran hindern, Plastik zu bekämpfen. Wir müssen in der Lage sein, mehrere Krisen zu lösen.
Eigene Tipps für weniger Plastik
Zum Abschluss dieses Beitrags möchte ich aus meiner eigenen Erfahrung noch ein paar Anregungen geben, um Plastik zu vermeiden oder zumindest länger zu nutzen.
- Beim Einkaufen nutze ich einen Rucksack statt Plastiktüten. Für den Fall, dass der Rucksack zum Transport nicht reicht, habe ich eine zusätzliche Tragetasche dabei.
- Bei Reisen, beim Sport oder bei der Arbeit (außerhalb des Home Office) nehme ich Wasser in einer Metallflasche mit. Zu Hause nutze ich so weit wie möglich Getränke aus Glasflaschen. Dabei ärgere ich mich darüber, dass es zum Beispiel keine größeren Cola-Flaschen aus Glas gibt.
- Im Badezimmer nutze ich seit einiger Zeit festes Shampoo. Das spart nicht nur Plastik, sondern so ein Stück davon hält auch mehrere Monate lang. Außerdem habe ich eine Bambus-Zahnbürste.
- Die relativ großen Plastikbecher vom Skyr werfe ich nicht weg, sondern nutze sie zum Beispiel, um Kleinkram aufzubewahren.
Letztlich gilt beim Thema Plastik das gleiche Motto wie bei vielen anderen Themen: Wir müssen nicht nur reden, sondern einfach mal machen. Wenn jeder Mensch sich etwas bemüht, können wir in der Summe viel erreichen.