Wenn man die aktuellen Medienberichte und Kommentare vieler Menschen verfolgt, könnte man den Eindruck bekommen, dass der Weltuntergang kurz bevorsteht. Aber so schlimm ist es nicht, vor allem wenn wir unsere Energie und Zeit für gutes Engagement statt Gemecker nutzen. Jeder von uns kennt mindestens einen Menschen, der zu einer besseren Welt beitragen kann, nämlich sich selbst. Da hilft es auch, ein berühmtes Zitat von 1961 in die Gegenwart zu übertragen.

Was du für die Welt tun kannst
„Ask not what your country can do for you — ask what you can do for your country.“ Mit diesem viel zitierten Satz wandte sich US-Präsident John F. Kennedy bei seiner Amtseinführung 1961 an sein Volk. Darin steckt einiges an Wahrheit, vor allem wenn wir den Satz etwas verallgemeinern. Frag dich, was du für die Gesellschaft und die Welt tun kannst!
Wir dürfen alle mal unzufrieden sein und uns zum Beispiel über die Versäumnisse der deutschen Politik ärgern. Aber dafür sollten wir nicht zu viel Energie verschwenden. Viel besser können wir unsere Energie dazu nutzen, selbst aktiv zu werden und uns zu engagieren, am besten mit vielen Menschen gemeinsam. Es gibt in der heutigen Welt vielfältige Möglichkeiten.
Positiv reden, konstruktiv kritisieren
Um zu einer besseren Welt beitragen zu können, brauchen wir zunächst mal eine positive Einstellung. Wenn wir zum Beispiel Chancen und Möglichkeiten statt Risiken und Problemen sehen, verbessern wir nicht nur die Kommunikation zum Positiven, sondern auch unsere Sicht auf die Welt. Für alle, die nur meckern und jammern, gilt das gute alte Motto: „Loss se schwaade.“ Lass sie reden, aber lass dich von ihnen nicht anstecken.
Das bedeutet natürlich nicht, dass es gar keine Kritik geben sollte. „Selvs dä Einstein hätt sich ens verdonn.“ Aber jede Kritik sollte möglichst konstruktiv sein. Wenn wir nur kritisieren, um unsere schlechte Laune rauszulassen, hilft das niemandem. Aber wenn wir Probleme ansprechen, um diese zu lösen und daraus zu lernen, kann das sehr hilfreich sein. Die Welt ist gut, wenn wir es wollen.
Bildung als wichtige Grundlage
Ein Problem, das viele meckernde Menschen verbindet, ist oft, dass sie keine oder wenige Ahnung von dem Thema haben, über das sie sich gerade aufregen. Schlechte Laune resultiert oft an einem Mangel an Informationen und Interesse. Umgekehrt bedeutet das: Wir sollten uns ständig weiterbilden und uns für andere Menschen und die Welt interessieren. Mit mehr Engagement können wir uns besser an Diskussionen beteiligen.
Wichtig ist dabei natürlich, dass wir gute und seriöse Informationsquellen nutzen. Das sind nicht nur Bücher von anerkannten Autoren. Bildung funktioniert auch online. Selbst bei Youtube und Instagram gibt es neben vielen sinnlosen Inhalten zahlreiche gute Quellen zum Lernen. Menschen wie Mai Thi Nguyen-Kim und Mirko Drotschmann betreiben dort beispielsweise gute Wissenschaftskommunikation. Meine Lieblingskanäle bei Youtube seht ihr in meiner Übersicht.
Social Media Engagement und Good News: Gute Inhalte fördern
Wo wir gerade schon vom Online-Content sprechen: Es ist nicht nur wichtig, die guten Seiten des Internets zu nutzen. Wir müssen solche Angebote auch fördern und unterstützen, damit die positiven Inhalte den ganzen negativen Müll verdrängen. Ihr kennt die Funktionen dazu: den Button mit dem Daumen nach oben oder dem Herz, die Kommentare, die Teilen-Funktion. Es ist kein Zufall, dass man dabei von Social Media Engagement spricht.
Zu den positiven Inhalten zählen natürlich ebenso die Nachrichten, die das Gute schon im Namen tragen. Über den Aufstieg der Good News habe ich in diesem Blog bereits etwas geschrieben.
Auf wichtige Themen und Vorbilder aufmerksam machen
Die Good News erfüllen einen wichtigen Zweck: Sie machen auf Themen und Lösungsansätze aufmerksam, die in den meisten anderen Medien nur wenig bis gar keine Beachtung finden. Wir alle können uns an diesem Vorhaben beteiligen. Statt sich darüber zu ärgern, dass ein Thema, das einem wichtig ist, öffentlich ignoriert wird, sollten wir anfangen, selbst darüber zu sprechen und zu schreiben. Jeder hat heutzutage leicht zugängliche Möglichkeiten, sich zu äußern und seine Inhalte zu verbreiten, egal ob online oder offline.
Neben den wichtigen, positiven Themen sollten wir außerdem die Menschen in den Mittelpunkt stellen, die dazu beitragen. Die Stimmen, die sich für das Gute einsetzen und ihre Erfahrungen teilen, müssen möglichst viele Ohren erreichen. Entsprechende Interviews, Reportagen und ähnliches haben ein großes Publikum verdient. Damit das, was noch nicht selbstverständlich ist, durch unser gemeinsames Engagement zum Normalfall wird.
Die eigene Stimme nutzen, am besten gemeinsam
Anderen Menschen zuzuhören, ist wichtig. Ebenso wertvoll ist es, seine eigene Stimme zu nutzen. Das gilt nicht allein für die Stimme, die wir alle paar Jahre bei einer Wahl abgeben. Wir können immer wieder Petitionen unterzeichnen. Das geht mittlerweile mit wenigen Klicks im Internet. Je mehr Menschen das tun, desto größer ist der Einfluss.
Gleiches gilt für Demonstrationen wie beispielsweise von Fridays for Future, die klein beginnen und zum weltweiten Phänomen werden können. Zum gemeinschaftlichen Engagement gehören außerdem Solidaritätsaktionen wie die in den 90er Jahren in Köln begonnene Initiative „Arsch huh, Zäng ussenander“. Sie trägt schon im Titel, was nötig ist. Frei übersetzt: Aufstehen und den Mund aufmachen. So wird aus vielen einzelnen Stimmen eine Bewegung, die die Welt wieder ein bisschen verbessern kann.
Durch Nachfrage Interesse zeigen
Wer sich durch Politik, Firmen oder wen auch immer nicht ausreichend berücksichtigt fühlt, sollte sich nicht beschweren, sondern durch entsprechende Nachfrage zeigen, dass Interesse an bestimmten Themen oder Produkten besteht. Da gibt es viele Möglichkeiten. Wir können öfter Bus und Bahn fahren, um den ÖPNV zu fördern, gute Lebensmittel kaufen, um nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, die richtigen Medieninhalte konsumieren, um mehr davon zu bekommen, undundund. Ein weiteres Beispiel: Kleine Balkonkraftwerke haben zuletzt dazu beigetragen, immer mehr Solarenergie zu erzeugen.
Während wir bei diesen Beispielen eher konsumieren und Dienstleistungen nutzen, können wir andererseits etwas geben, um die Welt zu verbessern. Egal ob Geld für den guten Zweck oder Blutspenden. Es gibt immer Menschen, die von unserem Engagement profitieren.
Der Klassiker im Engagement: das Ehrenamt
Viele Vereine, Hilfsorganisationen und ähnliche Einrichtungen profitieren natürlich von dem Klassiker, wenn es ums Engagement für die Gemeinschaft geht, nämlich dem Ehrenamt. Das gibt es übrigens nicht nur in typischen Aktivitäten wie der Pflege, sondern auch bei digitalen Projekten. Natürlich sollten in erster Linie die Arbeitsbedingungen für die bezahlte Arbeit verbessert werden. Aber auch die ehrenamtliche Tätigkeit, egal ob im FSJ oder in der Freizeit muss weiterhin unterstützt und positiv wahrgenommen werden. Abseits von professionellen Helfern gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, helfende und hilfsbedürftige Menschen zu verbinden.