Positive Erkenntnisse aus dem Jahr 2020

Das nun zu Ende gehende Jahr 2020 betrachten wohl die meisten Menschen wegen der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie als komplett misslungen. Der Frust geht schon so weit, dass die Jahreszahl als Synonym für Schlechtes gilt: Ey, das ist sowas von 2020. Vor allem bei Menschen, die durch Corona Angehörige und Freunde verloren haben oder beruflich in existenzielle Nöte geraten sind, ist solch eine Sichtweise verständlich.

Aber beenden wir das Jahr wirklich nur mit negativen Eindrücken? Nein. Ich bemühe mich grundsätzlich, möglichst viel Positives zu sehen. Auch das Jahr 2020 bietet einige positive Erkenntnisse und darum geht es hier nun.

Jeder von uns kann der Schmetterling sein, der die Welt verändert.

Wer und was ist wirklich wichtig?

Man sagt ja oft, dass man den Wert von jemandem oder etwas erst dann so richtig erkennt, wenn dieser Mensch oder dieses Etwas fehlt. Gerade in diesem Krisenjahr mit all seinen Einschränkungen und Zumutungen gilt das umso mehr. Wir merken, wer und was wirklich wichtig für uns ist. Das gilt für jeden Menschen individuell, aber auch für die Gesellschaft.

Viele von uns hatten durch Homeoffice, ausgefallene Veranstaltungen und fehlende Reisen mehr Zeit, sich mit Familie und Freunden zu beschäftigen. Wir konnten außerdem mal ausmisten und aufräumen, in der Wohnung ebenso wie im Leben.

Helden des Alltags

Zugleich bekamen die Menschen mehr Aufmerksamkeit, die nicht so leicht auf Homeoffice umsteigen können, aber extrem wichtig für unsere Gesellschaft sind: die Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen, die Reinigungskräfte, die Angestellten in Lebensmittel-Geschäften. Denn in Lockdown-Zeiten werden ihre Tätigkeiten umso wertvoller: für unsere Gesundheit sorgen, alles sauber halten, uns Zugang zu Lebensmitteln ermöglichen. Diese Helden des Alltags sollten auch endlich finanziell richtig gewürdigt werden. Da wirkt es fast schon prophetisch, dass 2020 vorab von der Weltgesundheitsorganisation wegen Florence Nightingale zum internationalen Jahr der Krankenschwester ausgerufen worden war.

Mehr Demonstrationen und politisches Engagement

Vor allem in der Schlussphase hat dieses Jahr einige Erfolge gebracht. Nicht nur, weil einige Dauerthemen wie der Flughafen BER und die Brexit-Verhandlungen endlich abgeschlossen wurden. Eine der besten Nachrichten gab es im November: Die Dauer-Nervensäge Trump ist abgewählt. Joe Biden und seine Vizepräsidentin Kamala Harris übernehmen in Kürze die Macht. Die angespannte Lage in den Vereinigten Staaten führte zu einer hohen Wahlbeteiligung.

Die Menschen werden bei politischen und gesellschaftlichen Themen aktiver. Auch das ist eine positive Erkenntnis, die sich 2020 verstärkt hat. Seit der Afroamerikaner George Floyd von der Polizei getötet wurde, ist der Kampf gegen Rassismus über die USA hinaus besonders laut geworden. „Black Lives Matter“ ist einer der Slogans 2020.

In mehreren Ländern, zum Beispiel in Belarus/Weißrussland, wehren sich die Menschen gegen Diskriminierung und diktatorische Politik. Außerdem wird deutlich, wie dumm Rassisten, Verschwörungstheoretiker und selbsternannte „Querdenker“ sind.

Alle Krisen bekämpfen

Nicht müde werden die jungen Menschen, die bei Fridays for Future für mehr Klimaschutz demonstrieren. Sie fordern zu Recht mehr Engagement bei diesem Thema. Die Corona-Zeit kann dabei als Vorbild dienen, was zügiges und konsequentes Handeln betrifft. Die schnelle Entwicklung des Corona-Impfstoffs, Ansätze von neuen Mobilitätskonzepten und die verstärkte Nutzung digitaler Medien zeigen beispielsweise, was innerhalb kurzer Zeit möglich ist. Wir sind flexibel und können viel erreichen, wenn wir es wollen.

„Fight every crisis“ – wir müssen mehrere Krisen bekämpfen und große Probleme lösen. Dazu zählen neben den schon erwähnten Themen u.a. bessere Bildung und der digitale Wandel. Klassiker wie die Hungerkrise dürfen wir nicht vergessen. Deshalb ist es gut, dass die Verleihung des Friedensnobelpreises an das Welternährungsprogramm daran erinnert.

Natur und Menschen

Der Journalist Alan Wiseman beschäftigte sich vor einigen Jahren in seinem sehr lesenswerten Sachbuch Die Welt ohne uns mit der Frage, was passieren würde, wenn plötzlich alle Menschen von der Erde verschwinden würden. Eine seiner zentralen Erkenntnisse ist, dass die Natur sich schnell erholt. Genau das konnten wir wegen der Einschränkungen in diesem Jahr zumindest ansatzweise beobachten.

Fazit

Wir Menschen sind nur dann stark, wenn wir gemeinsam solidarisch handeln und uns vernünftig verhandeln. Wenn wir das nicht tun, ist die Natur stärker und stellt uns mit einem Virus, einer Hitzewelle oder anderen massiven Problemen auf die Probe.

Lasst uns also 2021 positiv denken und mit vereinten Kräften unser aller Leben verbessern. Frohes neues Jahr!