Am 9. November 1938 wurden in der Reichspogromnacht (und genau genommen auch in den Tagen davor und danach) viele Synagogen und andere jüdische Einrichtungen zerstört. Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg, der später als Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts beschrieben wurde, mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Am 18. November erinnert der Volkstrauertag allgemein an alle Opfer von Krieg und Gewalt. Es gibt also eine ganze Reihe von Gedenktagen in diesem Monat, die vor allem immer wieder den Schrecken der beiden Weltkriege ins Bewusstsein rufen. In meiner Heimatstadt Düren kommt dazu noch Gedenken an den 16. November 1944.
Wie das damalige Dürener Stadtgebiet nach den Luftangriffen aussah, zeigt dieses Video eindrücklich.
Düren lag damals an der Westfront, an der die vorrückenden Alliierten gegen die Nazis kämpften, um Deutschland zu befreien. Der Zweite Weltkrieg wurde dort besonders heftig ausgetragen, wie auch die berühmte Schlacht im benachbarten Hürtgenwald zeigt. Am 16. November 1944 kam es in Düren zu den verheerendsten Luftangriffen der Royal Air Force. Rund 2750 Tonnen an Bomben fielen auf die Stadt, deren Häuser dadurch zu 99% zerstört wurden. Mehr als 3000 Menschen verloren dabei ihr Leben. Die Überlebenden wurden nach der Evakuierung der Stadt nach Mitteldeutschland gebracht, nur vier Menschen blieben vor Ort.
Als die Menschen nach dem Krieg zurückkehrten, entschlossen sie sich, die Stadt wieder aufzubauen. Dazu mussten sie jedoch erstmal riesige Mengen an Trümmern wegräumen. Während dieser Arbeiten entstand der heute noch sichtbare Trümmerberg im Süden der Stadt. Er ist gewissermaßen das Grab der alten Stadt Düren. Das Rathaus und viele andere Gebäude, die man heute in Düren sehen kann, sind hingegen von der Architektur der 1950er Jahre geprägt. Alte Gebäude aus der Vorkriegszeit findet man nur noch in der Holzstraße und an den Rändern wie beispielsweise im Grüngürtel.
Als Mahnmal zur Erinnerung an die Zerstörung Dürens dient der Flammenengel, eine Skulptur direkt neben dem Rathaus. Hier findet alljährlich auch die Gedenkstunde zum 16. November statt. Wenn man weiß, was damals passiert ist, wenn man die Bilder der zerstörten Stadt sieht, dann rücken automatisch die beiden Wörter in den Mittelpunkt: Nie wieder! Zur Mahnung dienen auch die Rückriem-Stelen, die zwar nicht direkt auf den Tag der Zerstörung bezogen sind, aber an den Holocaust erinnern und u.a. am Standort der ehemaligen Synagoge platziert sind.
Die Erinnerung an die Weltkriege, die soviel Zerstörung brachten und viele Menschen töteten, an den Holocaust und all die schrecklichen Ereignisse in der Geschichte ist kein Fall fürs Geschichtsbuch. Es gibt keinen Schlussstrich. Gerade in Zeiten, in denen braunes Gedankengut und Nationalismus bei einigen Menschen wieder beliebt werden, ist und bleibt das Thema besonders aktuell. Wer die Vergangenheit kennt und ernstnimmt, muss sich jeder Form des Unrechts entgegenstellen und sich für Frieden, Menschenrechte und ein freundliches Miteinander einsetzen.