Am heutigen 20. September 2019 finden weltweit Demonstrationen für mehr Klimaschutz statt. Vor gut einem Jahr, im August 2018, saß die schwedische Schülerin Greta Thunberg noch alleine mit einem Pappschild vor dem Regierungsgebäude. Mit ihrem Schulstreik fürs Klima sorgte sie für die Bewegung Fridays for Future und brachte dem Klimawandel viel Aufmerksamkeit. Ein paar Jahre zuvor begann Malala Yousafzai damit, Bildung für die weibliche Bevölkerung in ihrer Heimat Pakistan zu fordern. Sie ließ sich von den Taliban-Terroristen und einem Attentat, bei dem sie schwer verletzt wurde, nicht aufhalten.
Diese beiden jungen Frauen sind Beispiele für Menschen, die mutig vorangehen, um gesellschaftliche Verbesserungen zu erreichen. Solche Menschen sind aber nur erfolgreich, wenn ihnen viele andere Menschen folgen.
Mutige Menschen gehen voran
Die Menschen haben im Laufe der Geschichte schon viele Probleme und Konflikte erlebt. Das Spektrum reicht dabei von Krieg und Gewalt über Rassismus und soziale Ungerechtigkeit bis zum aktuellen Topthema Klimaschutz. Um die Probleme zu lösen, müssen wir erstmal darauf aufmerksam werden. Menschen mit einem Gespür für Gerechtigkeit und Frieden weisen darauf hin.
Greta tat dies zunächst mit einer Aktion zivilen Ungehorsams, indem sie nicht zur Schule ging, sondern ein Plakat mit einer einfachen Botschaft zeigte. Als andere Menschen davon erfuhren und sie eine öffentliche Plattform bekam, ließ sie weitere Sätze voller Klartext folgen. Malala schrieb in einem Blog über die Ungerechtigkeit gegenüber Mädchen und Frauen. Ihre Texte erregten Aufmerksamkeit und das Attentat der Taliban zeigte auf brutale Weise, dass sie damit recht hat. Inspiriert wurde die junge Pakistanerin übrigens vom Tagebuch der Anne Frank. Das jüdische Mädchen wehrte sich innerlich gegen die Nationalsozialisten und den Holocaust, auch wenn Annes verschriftliche Gedanken erst nach Kriegsende bekannt wurden ihre Wirkung entfalteten. Von Anne kommen wir schnell zu Sophie und Hans Scholl als Beispiel für Widerstandskämpfer im Zweiten Weltkrieg.
Probleme benennen und handeln
Die genannten Fälle kann man nicht gleichsetzen, aber sie haben ähnliche Strukturen. Zunächst gibt es einzelne Menschen, die ein Problem erkennen und benennen. Sie sind mit dem jeweils aktuellen Zustand der Welt unzufrieden, spüren den Wunsch nach Gerechtigkeit, einer positiven Veränderung. Da sich nichts ändert, wenn alle nur zusehen, werden sie aktiv. Dieser Schritt erfordert vor allem in Kriegszeiten viel Mut. Wer gegen den Strom schwimmt, muss gegen gewaltige Kräfte kämpfen. Auf der anderen Seite stehen Diktatoren, Kriegstreiber oder weniger brutale, aber ebenso einflussreiche Menschen und Gruppen.
Erfolgreiche Einzelkämpfer finden Unterstützung
Einzelkämpfer sind nur erfolgreich, wenn andere Menschen ihnen zuhören und sie unterstützen. Sie müssen also Verbündete finden, damit daraus zunächst eine größere Minderheit und im Idealfall eine Mehrheit wird. Dann funktioniert die basisdemokratische Graswurzelbewegung. Bei den Geschwistern Scholl war es die Gruppe Weiße Rose mit ihren Flugblättern. Bei Malala waren es erst ihr Lehrer, dann die Landsleute und dann hochrangige Politiker. Sie erhielt den Friedensnobelpreis. Gretas Protest war der Ursprung für die große Jugendbewegung Fridays for Future, zu der sich mittlerweile auch „Ableger“ wie Scientists for Future gebildet haben. Die Schwedin selbst traf u.a. UN-Politiker und Barack Obama. FFF zeigt auch, dass man mit den heutigen Kommunikationsmitteln wesentlich schneller und einfacher Mitstreiter finden kann.
Wahrnehmung und Druck steigen
Je größer eine Bewegung und die öffentliche Wahrnehmung werden, desto mehr wächst der Druck auf die bisherigen Machthaber bzw. die konservativen Vertreter des Weiter-so. Besonders eindrucksvoll gelingt dies, wenn junge Menschen, die noch etwas von ihrer Zukunft haben wollen, sich gegen die Alten durchsetzen.
Die Politiker und weite Teile der Bevölkerung nahmen die Warnungen der Wissenschaftler vor dem Klimawandel lange Zeit nicht ernst. Dabei erkannte sogar Alexander von Humboldt vor rund 200 Jahren schon die Zusammenhänge (mehr zum Universalgelehrten demnächst in diesem Blog). Die von Greta Thunberg erzeugte Aufmerksamkeit hat dafür gesorgt, dass nun alle über politische und individuelle Maßnahmen zum Klimaschutz reden. Es ist nun – im wahrsten Sinne des Wortes – ein heißes Thema.
Jeder kann die Welt verbessern
Neben solchen berühmten Personen kann jeder zumindest einen kleinen Teil der Welt verbessern. Man braucht nur gute Ideen und den Willen, die Ideen umzusetzen. Einfach mal etwas machen! Wenn jeder ein paar Schritte geht, ist die ganze Welt in Bewegung.