Am vergangenen Samstag war in der TV-Show „Kaum zu glauben“ (Video ab 1:32:15) u.a. Thomas Finnern zu Gast. Sein Geheimnis, das zu erraten war: Er hat die erste deutsche Website gebaut. Dabei war der Diplom-Ingenieur von DESY auch mit Tim Berners-Lee am CERN in Kontakt, der als Erfinder des World Wide Web gilt. Diese Anekdote hat mich veranlasst, mich an frühere Zeiten im Internet zu erinnen.
Wir reden hier nicht von den Gründungsjahren, aber von der Zeit so Ende der 90er und Beginn des 21. Jahrhunderts. Damals spielten die Begriffe 56K oder im besten Fall ISDN noch eine Rolle. Da ging man noch mit einem alten Modem ganz langsam ins Internet. Videos im Internet? WLAN? Internetzugang übers Handy? Vergiss es! Damals wurden die Windows-Versionen noch nach Jahreszahlen benannt. Wer hat noch den Sound des Modems und von Windows 95 im Ohr? Online ging man damals meistens mit AOL und bei einer neuen E-Mail hieß es dann immer: Sie haben Post.
Facebook, Twitter, WhatsApp und Instagram waren noch nicht selbstverständlich. Der Begriff Social Media war unbekannt. Der Messenger hieß damals noch ICQ und man hatte als Nutzer keinen Namen, sondern eine Nummer. Alternativ konnte man sich in einem Chat austauschen.
Natürlich gab es damals schon einige Websites. Aber man kann sich heute kaum noch vorstellen, wie die Websites damals aussahen. Statt Links zu Facebook und Instagram war da meistens ein Gästebuch eingebunden, in dem die Besucher wie in einem Gästebuch aus Papier ein paar freundliche Worte hinterlassen konnten. Diese Möglichkeit wurde aber auf vielen Websites kaum genutzt und die Gästebucher verkamen zur Sammelstelle für Spam. Während wir heutzutage Google Analytics und ähnliche Tools nutzen, um die Nutzung der Website zu analysieren, war damals ein Besucherzähler eingebunden und man freute sich, wenn die Zahl langsam anstieg. Auch ein Forum hatten viele Websites, vor allem solche, die sich einem bestimmten Thema widmeten. Sowas braucht kaum noch jemand. Wozu gibt es Facebook-Gruppen? Den ganzen Kram bekam man von Anbietern wie Webmart zum relativ einfachen Einbinden in die eigene Website. Meine ersten Gehversuche bei der Gestaltung einer eigenen Onlinepräsenz habe ich übrigens bei Tripod gemacht, das später von Lycos übernommen wurde – noch zwei Namen, die weitestgehend in Vergessenheit geraten sind.
Früher war nicht alles besser, aber vieles ganz anders. Ein bisschen Nostalgie ist doch immer schön, auch in der digitalen Welt.