Bei Köln und Kirche denkt man sofort an den Dom. Doch die Metropole am Rhein hat in ihrem Zentrum noch viel mehr zu bieten. Innerhalb der ehemaligen Stadtmauern gibt es zwölf romanische Kirchen. Das hat mich dazu inspiriert, anhand einer Karte von Köln-Tourismus mal einen eigenen Rundgang zu diesen Gotteshäusern zu absolvieren. Dabei kommt man ganz nebenbei auch an anderen bekannten Plätze und Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei.
St. Kunibert
Los geht es im Norden. 600 Meter nördlich des Hauptbahnhofs steht die Kirche St. Kunibert. Sie ist älter als der Dom und reich ausgestattet. In einer Ecke gibt es eine kleine Schatzkammer voller Büsten.
Wir gehen Richtung Westen. Dabei kommen wir am Eigelstein vorbei, der aus der kölschen Musik bekannt ist. Ein paar Meter hinter den Bahngleisen taucht die zweite Kirche auf.
St. Ursula
Die Kirche St. Ursula ist der gleichnamigen Märtyrerin gewidmet, die für die Kölner Stadtgeschichte eine wichtige Rolle spielt. Ursula soll mit elf anderen Jungfrauen mit einem Schiff auf dem Rhein gefahren sein. Darin erinnert auch die Innenausstattung des Gotteshauses. Bekannt ist vor allem die Goldene Kammer. Dort sind viele glänzende Büsten zu sehen und die Wände darüber sind mit zahlreichen Knochen bedeckt.
Der Weg führt weiter durch die Straße Klingelpütz. Mit diesem Namen verbinden die Kölner das mittlerweile umgezogene Gefängnis.
St. Gereon
Am gleichnamigen Platz steht die Kirche St. Gereon. Auffällig sind dabei die zwei Kirchtürme. Der Innenraum ist von einem Dekagon, als einem zehneckigen Bau, geprägt und prächtig ausgestattet. Leider war die Kirche am Tag meines Rundgangs geschlossen.
Wenn wir anschließend Richtung Dom gehen, kommen wir über die Komödienstraße zum nächsten Gotteshaus.
St. Andreas
Die Klosterkirche St. Andreas gehört dem Orden der Dominikaner. Wenn man sie betritt, steht man zunächst in einem Gang und sieht eine Statue des Apostels Andreas. Zur Innenausstattung gehört u.a. ein großes Triptychon. Neben dem Altar geht es hinab in eine Katakombe, die das Grab des heiligen Albertus Magnus enthält.
Über die Domplatte gehen wir rechts an der berühmten Kathedrale vorbei. Am Roncalliplatz sehen wir den Brunnen, der an die Sage der Heinzelmännchen erinnert. Wir kommen auf den Alter Markt, einen der bekanntesten Plätze der Stadt, an dem sich u.a. das historische Rathaus befindet.
Groß St. Martin
Zwischen dem Platz und dem Rhein steht die Kirche Groß St. Martin. Sie verfügt über einen großen Innenraum, der jedoch relativ leer wirkt. Sehenswert sind die Kreuzigungsszenen in der Ecke.
Anschließend spazieren wir an der Promenade des Rheinufers in Richtung Süden. Kurz vor dem Rheinauhafen, auf dem das Schokoladenmuseum steht, überqueren wir die Straße nach rechts.
St. Maria in Lyskirchen
Die Kirche St. Maria in Lyskirchen ist die kleinste auf der Tour. An der Decke gibt es sehenswerte Gemälde. Zur Ausstattung gehören ein großes Triptychon auf der linken Seite und die Statue einer Schiffermadonna.
Hinter der Kirche biegen wir rechts ab und gehen über die große Witschgasse geradeaus zur nächsten Station des Rundgangs.
St. Georg
Die Kirche St. Georg betritt man durch einen Gang mit verschiedenen Statuen. Neben dem Eingang gibt es einen kleinen Innenhof mit Grabmalen. Das Bauwerk ist kompakt gestaltet.
Danach gehen wir nur 350 Meter in nördlicher Richtung und stehen schon vor dem nächsten Gotteshaus.
St. Maria im Kapitol
Bei St. Maria im Kapitol handelt es sich um die größte der zwölf romanischen Kirchen. Bevor man in das Innere gelangt, passiert man einen Kreuzgang wie bei einem Kloster. Eine weitere Besonderheit ist, dass es hinter dem Hauptaltar einen weiteren Altar gibt.
Der Weg führt nun 500 Meter nach Westen. Auf der linken Seite taucht die nächste Kirche auf.
St. Cäcilien
Bei St. Cäcilien handelt es sich um die einzige der zwölf Kirchen, die nicht frei zugänglich ist. Das liegt an der heutigen Nutzung des Bauwerks. Denn im Inneren befindet sich das Museum Schnütgen, das mittelalterliche Kunst präsentiert.
Wenige Meter weiter kommen wir auf den Neumarkt. Dieser Platz ist u.a. als Verkehrsknotenpunkt mit wichtigen Linien der Straßen- und U-Bahn bekannt. Dort beginnt auch die Einkaufsstraße Schildergasse.
St. Aposteln
Am gegenüberliegenden Ende steht die Kirche St. Aposteln. Wenn man die Kirche betritt, sieht man rechts vor der Orgel Statuen der Apostel Petrus und Paulus. Weiter hinten hängen an der Wand neben dem Triptychon kleine Statuen der vierzehn Nothelfer. Über dem Altar hängt ein goldener Baldachin.
Die restlichen beiden Kirchen liegen im Süden und weiter auseinander als die bisherigen. Vom Neumarkt kann man mit der KVB-Linie 16 oder 18 zum Barbarossaplatz fahren. Über die Friedrichstraße geht es zur vorletzten Station.
St. Pantaleon
Durch einen Torbogen kommt man zur Kirche St. Pantaleon. Sie ist die älteste der zwölf romanischen Kirchen und war früher ein Benediktinerkloster. Das Bauwerk verfügt über eine reichhaltige, künstlerische Ausstattung. Derzeit ist das Innere leider eine riesige Baustelle.
Für die letzte Station fahren wir mit der Bahn rüber zum Chlodwigplatz und gehen ins Severinsviertel, in Köln Vringsveedel genannt. Es ist für ein besonderes Flair bekannt.
St. Severin
Im Mittelpunkt des Viertels steht die Kirche St. Severin. Die ehemalige Stiftskirche ist nach dem dritten Bischof von Köln benannt, von dem es einige Reliquien gibt. Im Inneren gibt es vielfältige alte und modernere Kunstwerke zu sehen.
Damit ist der Rundgang durch die zwölf romanischen Kirchen in Köln beendet.